Leipziger Gespräch zur Außen- und Sicherheitspolitik am 12.06.2023

“Representing America in a Challenging Environment”

„Deutschlands blühender Antiamerikanismus ist eine Schande“, kommentierte der sächsische FDP-Politiker Frank Müller-Rosentritt in der NZZ. „Der große, ungeliebte Halbbruder“: Woher stammt der deutsche Antiamerikanismus?“, fragte der Tagesspiegel. Und erst kürzlich hieß es in der Berliner Zeitung: „Im Osten lebt der Antiamerikanismus der SED weiter“. Doch ist dem auch so? Und wenn ja, was steckt dahinter? Bloße Skepsis? Oder doch Liebe für Verschwörungstheorien? Wir wollen dies mit jemanden diskutieren, der diese Debatte in über drei Jahren als US-Diplomat in Mitteldeutschland an eigener Haut erlebt hat.

Am Montag, 12. Juni 2023 blickte US-Generalkonsul Ken Toko bei unserer Diskussion „Representing America in a Challenging Environment“ auf seine Zeit in Mitteldeutschland zurück und teilte seine Erfahrungen über die Repräsentation der USA in einem Teil Deutschlands mit besonders hoher Skepsis gegenüber dem Land. Mit diskutierte Rektorin der Universität Leipzig Prof. Dr. Eva Inés Obergfell. Sie sprach darüber, wie sich die Universität Leipzig als gesellschaftliche Mittlerin in dieser öffentlichen Debatte positionieren sollte, und wo noch Ausbaubedarf im transatlantischen Austausch von Wissenschaft und Studierenden besteht.

Im Anschluss kamen die beiden Gäste mit dem voll besetzten Hörsaal ins Gespräch.

Gäste:

Kenichiro (Ken) Toko hat seit August 2020 das Amt des US-Generalkonsuls für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen inne. Zuvor war der US-Diplomat amtierender stellvertretender Direktor und Senior Desk Officer für Deutschland im Büro für westeuropäische Angelegenheiten des US-Außenministeriums in Washington D.C. Von 2014 bis 2017 arbeitete er als stellvertretender Botschaftsrat an der US-Botschaft in Kiew. Vor seiner Tätigkeit in der Ukraine war er als Referent für politisch-militärische Angelegenheiten und als stellvertretender Leiter für interne politische Angelegenheiten an der US-Botschaft in Tokio beschäftigt. Vorherige Posten waren für Ken Shanghai und Taiwan.

Prof. Eva Inés Obergfell ist Rektorin der Universität Leipzig. Vor ihrem Wechsel nach Leipzig hatte die Juraprofessorin den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Von Oktober 2016 bis September 2021 verantwortete sie als Vizepräsidentin an der Humboldt-Universität den Bereich Lehre und Studium.

Moderation: Nils Seidel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Professur für Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht, Universität Leipzig